
NEUESTE ARTIKEL
Der Weltsegelverband hat in Zusammenarbeit mit der internationalen Behörde für maritime Sicherheit vor kurzem neue Sicherheitshinweise im Falle von Piratenangriffen auf hoher See veröffentlicht. Die Aktualisierung gilt für Skipper und Crews, die eine Passage durch den Golf von Aden, jemenitische und somalische Gewässer einschließlich des nordwestlichen Indischen Ozeans nördlich von 5° S und westlich von 60° E planen.
Es handelt sich dabei um die fünfte Bekanntmachung, die World Sailing (ehemals ISAF) zu diesem Thema herausgibt, und basiert auf Hinweisen, die in Zusammenarbeit mit dem MSCHOA (Maritime Security Centre – Horn of Africa) veröffentlicht wurden.
Grundsätzlich gilt: Die endgültige Entscheidung darüber, ob ein Schiff in den Golf von Aden oder in andere Gewässer, in denen Piraten operieren, einfährt, liegt in der alleinigen Verantwortung des Kapitäns des jeweiligen Schiffes. Alle Schiffe, die diese Gebiete befahren, tun dies auf eigenes Risiko. Yachtskippern wird empfohlen, die von MSCHOA erstellten Hinweise zu lesen.
Obwohl die Zahl von Piratenangriffen auf die Handelsschifffahrt in diesen Gebieten stark zurückgegangen ist, stellte die Piraterie gerade für Privatyachten weiterhin eine Bedrohung für Leben und Eigentum im Golf von Aden, in jemenitischen und somalischen Gewässern (bis zu 750 Meilen vor der Küste) dar. Yachten wird dringend empfohlen, diese Gebiete zu meiden. Der verstärkte Gebrauch von Schusswaffen in den letzten Monaten deutet auf eine Zunahme der Aggression und des Risikos für alle Seeleute in diesem Gebiet hin.
Folgende drei Punkte gibt es zu beachten:
1. Bedrohung- Die Bedrohung bleibt unverändert, was die Bewegungsfreiheit von Piraten-Aktionsgruppen (PAGs) im weiteren indischen Raum betrifft. Das Gebiet mit hohem Risiko bleibt bestehen.
Der Rückgang der Zahl erfolgreicher Angriffe ist auf den verstärkten Einsatz privater bewaffneter Sicherheitsunternehmen (PASC) in der Handelsschifffahrt und auf verstärkte Kontrollen durch die Seestreitkräfte zurückzuführen.
Yachtskipper sollten sich auch darüber im Klaren sein, dass es andere Gebiete mit hohem Piraterierisiko gibt, insbesondere die Straße von Malakka, das Südchinesische Meer und den Golf von Guinea, für die die hier gegebenen allgemeinen Hinweise weiterhin gelten.
Langsame und niedrige Yachten sind extrem anfällig für opportunistische Angriffe, Entführungen oder bewaffnete Raubüberfälle. Die allgemeine Sicherheitslage im Hochrisikogebiet (HRA) ist weiterhin instabil. Viele Küstengebiete Jemens sind Gegenstand maritimer Militäroperationen der von Saudi-Arabien geführten Koalition. Schiffe, die in jemenitische Hoheitsgewässer einfahren, müssen damit rechnen, von Kriegsschiffen der Koalition angegriffen zu werden.
2. Registrierung – Das MSCHOA steht in Verbindung mit den Anti-Piraten-Patrouillen, die von Kriegsschiffen mehrerer Nationen in dem Gebiet durchgeführt werden, und UKMTO koordiniert die Verwaltung aller Handelsschiffe und Yachten in dem Gebiet. Die Patrouillen operieren hauptsächlich im Golf von Aden und im Somali-Becken, können aber überall in dem Gebiet tätig werden und werden die Yachten so weit wie möglich überwachen und unterstützen. Es kann jedoch keinerlei Garantie für die sichere Durchfahrt einer Yacht durch diese Gewässer gegeben werden, und es kann keine spezielle Eskorte erwartet werden.
Eine Yacht, die sich trotz der beschriebenen Risiken zu einer Durchfahrt entschließt, sollte UKMTO und MSCHOA so früh wie möglich von ihren Plänen unterrichten alternativ auch telefonisch:
UKMTO (UK Maritime Trade Organization) (Royal Navy) E-Mail: info@ukmto.org. Tel: +44 2392 222065 (Allgemeine Anfragen)
MSCHOA (EUNAVFOR Maritime Security Center – Horn von Afrika) E-Mail: postmaster@mschoa.org. Tel: +33 298 220 220 / + 33 298 220 170
Schiffe unter US-Flagge können sich an NCAGS (Naval Cooperation and Guidance for Shipping) (US Navy) Bahrain wenden, E-Mail: ncags_bw@me.navy.mil. Tel+ 973 1785 1023 (Helplines)
3. Angriffsmuster – Piraten operieren von sehr kleinen Booten aus, was ihre Tätigkeit auf moderate Wetterbedingungen beschränkt. Es gibt zwar keine Statistiken, aber es dürfte schwierig sein, diese kleinen Boote bei Seegang 3 und darüber einzusetzen, auch wenn ein Einsatz bei höherem Seegang nicht ausgeschlossen werden kann. Bei Dunkelheit ist die Wahrscheinlichkeit von Piratenangriffen geringer, und aus diesem Grund versuchen erfahrene Yachtskipper, das Gebiet zwischen 47E und 49E im IRTC während der Dunkelheit zu durchfahren. Selbst tagsüber beträgt der visuelle Horizont eines typischen Piraten weniger als fünf Meilen; er wird ein Handelsschiff lange vor einem anderen Schiff sehen.
Bei einem typischen Piratenangriff setzen kleine offene Hochgeschwindigkeitsboote (bis zu 25 Knoten) von einem Mutterschiff aus ein, bei dem es sich häufig um ein von Piraten besetztes Fischereifahrzeug oder ein anderes offenes Hochgeschwindigkeitsboot handelt. Seien Sie sich bewusst, dass völlig legitime Thunfischfischer oft ähnliche Taktiken anwenden, wenn sie auf Fischfang gehen. Es kann sehr schwierig sein, zwischen einem echten Fischer und einem angehenden Piraten zu unterscheiden; im Allgemeinen hat die Besatzung eines Fischerboots alle Augen auf ihr schwer zu fassendes Ziel gerichtet; auf einem Piratenboot bleiben die „Bewaffneten“ möglicherweise verborgen.